- Inside the Dojo
- Posts
- Warum eigentlich Dojo? (Und warum wir mehr davon bräuchten)
Warum eigentlich Dojo? (Und warum wir mehr davon bräuchten)
Hi,
wenn du den Film Matrix gesehen hast, dann geht dir das Bild nicht mehr aus dem Kopf: Neo lernt in kurzer Zeit verschiedene Kampfsportarten, Fremdsprachen und vieles mehr. Er bekommt das Wissen einfach wie ein Computerprogramm in sein Gehirn “aufgespielt”.
Coursera auf Speed
Kurze Zeit später schon stellt er sein Können unter Beweis. Anfänglich mit Schwierigkeiten - aber dann sehr meisterhaft (als er an seinem Mindset gearbeitet hat, wieder ein Wink mit dem Zaunpfahl an Unternehmensberater scheinbar)
Ob das irgendwann wirklich Realität sein könnte, müssten wir vielleicht Elon Musk’s Team von Neuralink fragen.
Was jedoch heute schon Realität ist: Die ständige Verfügbarkeit von Informationen suggeriert häufig, dass wir uns Dinge genauso kurzfristig aneignen können. Denn schließlich finden wir ja alle Informationen über Baumpflege, Kundenevaluation oder komplizierte Friedensverhandlungen mit ein paar Klicks im Internet.
Na dann kann’s ja jetzt losgehen!
Jetzt aber zu meiner Eingangsfrage: Warum nenne ich mein Angebot (Creator) Dojo? Damit ich das erklären kann, müssen wir uns anschauen wo das Wort herkommt.
Der Begriff Dôjô stammt aus dem Japanischen und bedeutet wörtlich “der Ort (der Praktizierung) des Weges”. Deswegen heißen viele Kampfsport-Übungsstätten so.
Ein Dojo ist ein Ort, an dem Entwicklung und Übung im Vordergrund stehen. Wenn ich den Ort betrete, dann ist mir vollkommen klar, dass es um einen Prozess geht - und nicht um “Performance”. Es ist ein Raum, in dem nicht nur körperliche, sondern auch geistige Disziplin und Wachstum gefördert werden. Es gibt außerdem einen ganz klaren Zusammenhang zwischen Übung und “Mastery” (Ich verwende hier bewusst den englischen Begriff, da keiner der deutschen Übersetzungen so gut dafür passt).
Die Kluft in unserer aktuellen Zeit
Wir leben im Informationszeitalter. Heutzutage sind Informationen zu fast jedem Thema binnen Bruchteilen von Sekunden verfügbar. Das hat grandiose Vorteile, birgt allerdings auch Gefahren.
Der glasklare Vorteil ist: Ich kann so gut wie alles in sehr kurzer Zeit herausfinden. Wie viel Rechenpower hatte die Apollo 13 nochmal? Kein Problem. Warum genau blitzt es eigentlich bei einem Gewitter und was passiert da genau? Hold my beer.
Die Nachteile sind eher subtil und deswegen aus meiner Sicht so gefährlich.
Denn aus dieser ständigen Verfügbarkeit von Informationen entsteht eine Erwartungshaltung an uns selbst uns andere: Naja, im schlimmsten Fall schauen wir das halt dann nochmal kurz nach, oder?
Gleichzeitig wird unser Bild von Expertise verzerrt: Wenn ich mir das, was ich von dir so höre, auch in ganz kurzer Zeit bei ChatGPT abholen kann - warum brauche ich dich dann überhaupt? Und warum hast du so lange gebraucht, dir das anzueignen?
Es mangelt an Zusammenhangsverständnis
Hier muss doch irgendwo ein Zusammenhang sein?
Doch Wissen und Expertise - und die Fähigkeit mit sich selbst zielgerichtet umzugehen - dafür braucht es viel mehr als nur einen Onlinekurs oder einen kurzen Chat mit ChatGPT.
Und gerade für dich als Business Creator (aka jemand der Ahnung von seinem Thema hat und das sinnvoll zielgerichtet nutzen möchte) ist es ungemein wichtig, das auch dein Weg ein Prozess ist.
Klar kannst du ganz schnell lernen, wie man einen Blogbeitrag “besser” schreibt oder ein Newslettertool verwendet. Aber die Zusammenhänge zwischen dir als Anbieter und als Marke - und die Wahrnehmung anderer Menschen - das erfordert viel Ausprobieren, Übung, Nachjustieren und vor allem eins: Demut.
Demut? Ja, Demut (zumindest wenn du mich fragst)
Demut davor, dass das auch in die Hose gehen kann.
Demut davor, dass auch Erfolg absolut zufällig ist, selbst wenn du das Gefühl hast alles “richtig” zu machen.
Und deswegen heißt dieser Ort hier Dojo. Deswegen steht das Wort auch auf meinem Arm (ist nicht ganz leicht zu finden und zu entziffern, aber schau mal genau hin beim nächsten Mal…)
Don’t call it a Studio.
Und deswegen glaube ich auch, dass es mehr Dojos bräuchte - in vielen Disziplinen. Denn im Dojo ist es ganz natürlich, dass wir scheitern dürfen. Es ist normal, dass Entwicklung Zeit braucht. Dass ich nicht heute alles schaffen kann, sondern dass ich auch mal ne Pause und andere Einflüsse brauche, bevor ich in meinem Thema weiterkomme.
Vielleicht sehen wir uns ja irgendwann mal in meinem Dojo in München.
Falls eine Reise nach München für dich nicht in Frage kommt, dann kannst du dir als Einstieg auch mal mein Ideenfeuerwerk anschauen:
Bis dann
Dein Ben